Lasst uns Rettungsflugzeugträger bauen!

Die schreckliche Naturkatastrophe auf den Philippinen zeigt wie verletzlich die Menschheit ist und offenbart Abgründe von Hilflosigkeit, Schmerz und Leid. Das bricht mir manchmal das Herz - noch weiter auf.

Zugleich finde ich es berührend, welche Betroffenheit sich in großen Teilen der Weltbevölkerung und auch auf der Ebene der nationalen Regierungen zeigt und dass daraus auch echte Hilfshandlung folgen. Ermutigend ist für mich, dass die USA ihren Flugzeugträger "USS George Washington" mit 5000 Marinesoldaten und 80 Flugzeugen an Bord zu humanitären Hilfsarbeiten in das Katastrophengebiet schickt. War das früher schon so, dass nationale Katastrophen weltweit so viel und "so schnell" breite Betroffenheit und konkrete Hilfsangebote auslösten? Ich möchte hoffen: Globale Anteilnahme und Mitgefühl haben zugenommen und finden zunehmend auch Ausdruck in politischer und ganz praktischer Handlung.

Heute Nacht um 3:30 Uhr kam mir die naive Idee: "Lasst uns Rettungsflugzeugträger bauen!" Ein moderner Flugzeugträger kostet einen Anschaffungspreis zwischen 2 und 12 Milliarden Euro. Der Unterhalt schlägt mit ca. 800 Millionen Euro pro Jahr zu Buche. Das kann sich eine Weltgemeinschaft locker leisten!

Flugzeugträger stellen heute mit die Spitze der militärischen Machtinstrumente dar. Sie können auf dem ganzen Planeten flexibel und autonom operieren. Es gibt weltweit ca. 40 aktive Flugzeugträger. Doch was bringen Flugzeugträger bisher in die entlegendsten Ecken der Welt? Militär, Waffen, Bomben, Gewalt und Tod.

Man stelle sich vor, ein globaler Verbund von Nationen unter Leitung einer internationalen Organisation würden nur einen oder zwei Flugzeugträger bauen oder umrüsten, die nicht für den militärischen Einsatz, sondern für rein humanitäre Zwecke der Unterstützung bei Naturkatastrophen und ähnlichen globalen Wunden der Menschheit auf Mutter Erde dienen.  Was würden diese Schiffe dorthin bringen? Nahrung, Wasser, medizinische Versorgung, Aufbau von Infrastruktur, Mitgefühl, Linderung von Leiden, Dankbarkeit. Man stelle sich vor, welche Motivation die vielleicht 3000-5000 Besatzungsmitgliedern dieses Rettungsgiganten beflügeln würde: Ein sprudeln von Energie und Engagement im Dienst einer höchst sinnvollen Aufgabe.

Vielleicht können die Amerikaner damit anfangen - immerhin tun sie es ja schon ein wenig mit ihrer jetzigen Hilfsaktion. Wie würde sich der Ruf der Amerikaner als "Weltpolizist" ändern, wenn sie vielleicht die Initiative für ein solches Projekt übernehmen wollen. Wie begeistert wären die Bürger anderer wohlhabenden und armen Staaten, sich an einem solchen Projekt beteiligen zu können.

Ist eine solche Idee wirklich naiv? Mag sein. Auch 10 oder 100 solcher Schiffe wären nur ein Tropfen auf den heißen Stein des menschlichen Leides und es gibt viele Ebenen von Leiden, die wir auf andere Art und Weise, durch die Erforschung unseres Bewusstseins durchdringen und lösen müssen.

Aber verdammt nochmal: Es ist auch an der Zeit, Rettungsflugzeugträger zu bauen!

 in stillem Mitgefühl für die leidenden Menschen auf den Philippinen

 Torsten Brügge, 13.11.2013